Was sagt die Kirche zu diesem Werk der Barmherzigkeit: « Den Hungrigen zu essen geben und den Durstigen zu trinken geben »?
« Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben » Diese beiden ersten Werke der Barmherzigkeit verweisen uns auf die grundlegende Notwendigkeit dieser lebenswichtigen Ressourcen. Es ist ein Menschenrecht, ein « Recht auf Leben, das in der unveräußerlichen Würde » (Laudato Si, Nr. 30) eines jeden Menschen verwurzelt ist. « Der Zugang zu sauberem und sicherem Wasser ist ein primäres, grundlegendes und universelles Menschenrecht, weil es das Überleben der Menschen bestimmt und daher eine Voraussetzung für die Ausübung anderer Menschenrechte ist » (Laudato Si, Nr. 28).
Darüber hinaus verstehen wir durch das Evangelium auch, dass das Brot und das Wasser eine tiefere symbolische Dimension annehmen. Zunächst das Manna, das als « Weizen des Himmels » und « Speise der Engel » bezeichnet wird, aber auch als Symbol für das « Wort Gottes ». Und dann das Wasser, das in der Wüste aus dem Felsen sprudelt und das Geschenk Gottes und Gott selbst symbolisiert: « Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott; wann werde ich hingehen und das Angesicht Gottes sehen? » (Ps 42). Hunger und Durst symbolisieren also die Notwendigkeit echter Nahrung, und das Johannesevangelium stellt klar, dass nur Jesus in der Lage ist, sie zu sättigen, denn er selbst ist das « Brot des Lebens ».
Diese beiden Werke der Barmherzigkeit « den Hungrigen zu essen geben » und « den Durstigen zu trinken geben » sind daher ein ethischer Imperativ für die Weltkirche, eine kirchliche Verantwortung. Sie sind konkrete Wege, um dem Beispiel Jesu zu folgen und unseren christlichen Glauben zu leben.